Mittwoch, 28. Februar 2007

Der Abschluss-Abend

In den bisherigen Reihen der Globalen Stadt lief der letzte Abend unter dem Motto "Die Revanche": Hatten die ProtagonistInnen 10 x die Gäste bedient mit Speis´und Trank, so konnten sich die Gäste an diesem einen Abend für die genossene Bewirtung revanchieren und selbst etwas Leckeres mitbringen.
Bisher gibt es noch keine konkreten Pläne für diesen Abschluss-Abend: Vorschläge sind willkommen!

Bernhard Karimi

ModeratorInnen-Wechsel

Die Leitung der Publikumsgespräche ändert sich bei den letzten 4 Abenden.
Bisher hat Mitra Qurban 4x moderiert, einmal Fadil Mehmeti und zweimal ich höchstselbst.
Fadil war ursprünglich für mehrere Abende eingeplant. Er hat allerdings vor einigen Wochen einen Vollzeitjob in Köln gefunden (Glückwunsch auch noch einmal von dieser Stelle aus!). Die Kombination mit der Veranstaltungsreihe war damit zeitlich nicht mehr praktikabel. Fadil war intensiv an der Konzeption der Reihe beteiligt, hat Herrn Heitkämper bei der Bildungsdiskussion mit ins Spiel gebracht und den Abend mit Krasniqs und Ajetovics maßgeblich mitgestaltet.

Mitra steht kurz vor ihrer Magisterarbeit (Romanistik, Kultur&Kommunikation,...) und hat seit längerem bereits ein "letztes Praktikum" eingeplant: In ein paar Tagen geht die Reise für zwei Monate nach Cotonou in Benin. Wir wünschen ihr dort alles erdenklich Gute!

Die verbleibenden Abende stehen unter der Regie von Hans Busch (Eine-Welt-Forum, Radio Coco,...) . Am 11. März wird Kabasia Chuwa (vom rosta Buchladen) moderieren.

Bernhard Karimi

Montag, 12. Februar 2007

Thema-Abend Freiwillige Ausreise & Leben mit Duldung

Was offensichtlich sich nicht allen vermittelte, ist der Unterschied zwischen einer Abschiebung und einer freiwilligen Ausreise. Da dies eines der zentralen Themen war, ist das doch ein wesentliches Versäumnis.
Nun, es kam wohl in Katrin Schnieders Film vor, wurde auch in der Diskussion mit Margita Ajetovic erwähnt, aber eben nicht deutlich genug.

Ausreisepflichtige Personen bekommen also von der Ausländerbehörde eine Aufforderung bis zu einer bestimmten Frist die Bundesrepublik zu verlassen. Man hat sich bei der Behörde einzufinden und wird i.d.R. mit dem Flugzeug in das Herkunftsland, oder ein anderes Land, das einen aufnimmt, gebracht. Wenn jemand dieser Aufforderung nicht nachkommt, oder aber die Behörde hat den Verdacht, dass jemand der Aufforderung nicht nachkommt, kann auch das Abholen durch die Polizei oder Abschiebehaft angeordnet werden. Befürchtet die Behörde ein Vereiteln der Abschiebung im Flugzeug, kann die Bundespolizei als Begleitung mitfliegen. Bei kranken Personen fliegt z.T. auch ein Arzt mit. Massenabschiebungen z.B. auf den Balkan oder nach Westafrika finden oft mit Charterflügen statt.
Sämtliche Kosten einer Abschiebung haben prinzipiell die abzuschiebenden Personen zu tragen. Von den Tagessätzen der Abschiebehaft über den Transport zum Flugzeug bis hin zu den uniformierten BegleiterInnen (in grün oder weiß).
Mit der Abschiebung bekommen die Betroffenen eine Wiedereinreisesperre für die BRD. Sie ist unbefristet, kann aber auf Antrag befristet werden. Ist die Frist abgelaufen, kann die Person wieder einreisen - wenn alle Kosten der Abschiebung bezahlt sind, was schnell in die Zehntausende Euro gehen kann.

Die Freiwillige Ausreise meldet man rechtzeitig vor der angedrohten Abschiebung an. Bekommt möglicherweise noch Rückkehrförderung durch die IOM oder besondere Rückkehrprogramme. Es geht dabei oft um die Flugkosten und einige hundert Euro pro Person zur Überbrückung der ersten Tage. Es gibt keine Wiedereinreisesperre und keine Abschiebekosten.
Die Alternative ist also in jedem Fall vorzuziehen, wenn die Rückkehr keine akute Gefahr bedeuten würde. Trotzdem ist der Begriff der Freiwilligkeit zynisch, im Zusammenhang mit der Entscheidung zurück zu kehren in Umstände, denen man zu entfliehen oft genug das Leben aufs Spiel gesetzt hat.

Bernhard Karimi

Sonntag, 11. Februar 2007

Margita und Ljeta Ajetovic sind für eine Woche in Münster

Was Katrin Schnieders im Herbst noch für eine fantastische Idee hielt, hat sich nun tatsächlich umsetzen lassen: Nämlich Familie Ajetovic, die Katrin in Belgrad portraitiert hat, für die Veranstaltung am 11.2. nach Münster zu holen.
Mutter Margita und Tochter Ljeta haben ein Visum für die Reise nach Münster erhalten und sind seit letztem Dienstag hier. In zwei Tagen gehts schon wieder zurück.
Ohne die Beteiligung von Spyros Marinos und das Einvernehmen der Münsteraner Ausländerbehörde wäre aus diesem Visum sicherlich nichts geworden.

Die GGUA hofft die Spendenkampagne "Ein Haus für Familie Ajetovic", die sie nach der erzwungenen, freiwilligen Ausreise im Jahr 2004 gestartet hatte, wieder aufleben zu lassen: "Ein Dach für das Haus von Familie Ajetovic" lautet der neue Aufruf und wird heute abend präsentiert.

Von Einbruch & Diebstahl

Bereits durch die Presse ging ja der Einbruch beim Cactus Theater: Laptop, Kopierer etc. sind futsch. Ende der Woche zeichneten sich die ersten SpenderInnen von Ersatzapparatur ab. Ansonsten wäre wohl das Preisgeld von der Bürgerstiftung für die Neuanschaffungen draufgegangen. Sehr ärgerlich das.

Ein ähnliches Schicksal ereilte das Globale Stadt Filmteam um Mikail Arcas, der am 25.2. seinen Abend hat. Ben, Christian und Mikail wollten das Rohmaterial des Film sichten, nachdem sie letzten Sonntag im Cinema waren. Daraus wurde nichts: Kamera und Filmmaterial wurden ihnen gestohlen. Es geht um einen beträchtlichen finanziellen Schaden. Und natürlich etliche Tage Arbeit, die sie bereits in den Film gesteckt haben.
Nach dem ersten Frust versuchen die drei in den verbleibenden zwei Wochen eine "Not-Präsentation" zusammen zu setzen.
Ihnen gebührt unsere Hochachtung.

Bernhard

Dienstag, 6. Februar 2007

Der Abend von Nana, Emine, Lucy und ihre Clique

Der vierte Globale Stadt Abend drehte sich um die Clique rundum Nana, Emine und Lucy. Die Bedeutung und den Stellenwert dieser Freundschaften standen im Vordergrund, was sie zusammenhält und welche Gemeinsamkeiten die Jugendlichen haben.
Dazu gehören Ausgrenzungen von deutschen Jugendlichen und in der Schule. Und auch ähnliche Erfahrungen mit den Eltern, für die sie zum Teil die Familiendolmetscher bei den Ämtern sind. Im Film auch angeschnitten wurde Nanas befristeter Aufenthaltsstatus und wie ungern sie darüber nachdenkt. Wie die Vorstellung, dass der Aufenthalt hier ein Ende finden könnte, sie bedrückt. In der Diskussion wurde diese Situation dann doch von vielen Seiten beleuchtet: Was eine Abschiebung bedeuten und was man dagegen unternehmen könnte. Diese bedrohliche Situation ist zunächst jedoch noch nicht real. Es läuft noch ein Gerichtsverfahren gegen die Ablehnung des Asylantrags und dessen Dauer und Ausgang ist ungewiss.

In unserer Pressemitteilung stand fälschlicherweise "Familie Hdrjan befindet sich am Ende ihres Asylverfahrens. Es ist wahrscheinlich, dass in absehbarer Zeit eine Abschiebung angedroht wird. " Damit wurde unglücklicherweise der Eindruck erweckt, eine Abschiebung stehe bevor oder sei schon eine ausgemachte Sache. Das ist nicht der Fall. Die Diskussion an dem Abend drehte sich allenfalls um die Möglichkeit einer solchen Abschiebung.

Bernhard Karimi

Montag, 5. Februar 2007

Kritik an Filmauswahl "4 Brüder"

Der Hollywoodstreifen Vier Brüder fällt ein wenig aus der Reihe, hatten wir euch bereits vorgewarnt. Und tatsächlich lichteten sich im Verlauf des Filmes die Reihen. Einige ZuschauerInnen waren schwer enttäuscht und fragten sich und uns, wieso ein derartiger Film in das Programm aufgenommen wurde.

Nun, die einfache Antwort ist, dass Nana und ihre FreundInnen sich ausdrücklich diesen Film gewünscht haben. Das haben sie nicht leichtfertig oder unüberlegt getan: Der Film hat sie beeindruckt und mit dem Umgang, den die vier vermeintlichen Brüder miteinander pflegen, können sie sich offensichtlich gut identifizieren.

Zum Thema Freundschaft fallen mir natürlich auch etliche Filme ein, die mir mehr an die Nieren gehen, als dieser Actionfilm mit seinem - für meine Begriffe - geradlinigen, wenig überraschenden Plott. Aber das ganz bewußte in den Mittelpunkt stellen der ProtagonistInnen bedeutet eben auch, sich auf deren Seh-Gewohnheiten einzulassen, kennen zu lernen oder zumindest zur Kenntnis zu nehmen.
Und wenn, das dazu führt, dass ich nach 10 Minuten das Gefühl habe, mir den Rest des Filmes sparen zu können: Schade, ... aber okay.

Globale Stadt Mit-Grundsteinleger Jens Schneiderheinze findet, dass auch in dieser unerwarteten Filmauswahl ein Reiz und die Qualität der Reihe liegt: Einen Film präsentiert zu bekommen, in den ich freiwillig oder bewusst nie reingegangen wäre.

Und es gibt Leute, wie beispielsweise Barbara, deren Kinofilmkonsum sicherlich auch ein anderer ist, die dem Film eine Menge positiver Nuancen abgewinnen konnte.

Wie kaum eine andere Veranstaltung bietet die Globale Stadt ja die Möglichkeit im Nachhinein mit den Beteiligten am Büffet oder im Foyer zu plaudern, oder auch den eigenen Frust zu ventilieren. Immer raus damit.

Bernhard Karimi

Guten Tag in der virtuellen Globalen Stadt Münster!

Die Idee, die Globale Stadt Diskussionen auch in anderer Form weiter zu führen gibts ja schon länger.
Mitra, seit 4 Wochen als Moderatorin des Publikumsgesprächs dabei, war diejenige, die am vehementesten einen Blog für die Globale Stadt wollte. Der Widerstand der Alten Garde war ausreichend, dass wir es nicht von Anfang an probiert haben: Mehraufwand..., wer schreibt?, wer pflegt diesen Blog? Was, wenn da nur Unsinn reingeschrieben wird? Man gibt sich natürlich auch jeglicher Kritik preis etc. ...

Gut & schön. Der Anlass, um das Vorhaben dann nun doch anzugehen, ist eben jene Kritik, die sich ihren traditionellen Weg durchs Telefon oder die Kinokasse bahnt. Und einer Reaktion bedarf.

Nun denn: Willkommen in der Globalen Stadt, (... wo jede was zu sagen hat)

Bernhard Karimi